top of page

Schicksal?

Aktualisiert: 15. Juni 2023

Wie jeden Morgen kämpfte ich gerade gegen meine Übelkeit, als ich zufällig Ingo Nommsen im Fernsehen sagen hörte: "Morgen ist der große Magen-Darm-Tag. Eine junge Frau berichtet darüber, dass sie nach Jahren wieder normal trinken kann." Noch in der selben Sekunde griff ich zum Hörer und rief in der dort vorgestellten Klinik an. Schon wenige Tage später wurde ich zurückgerufen. Der Chefarzt hatte sich meine Befunde durchgelesen und wollte diese nun an die Abteilung für Gefäßchirurgie weiterleiten. Ich gab mein Einverständnis und wartete auf Rückmeldung. Währenddessen hatte ich bereits einen Termin mit meinem Arzt, der es für überflüssig erachtete mich dort vorzustellen. Aber ich hörte auf mein Bauchgefühl. Sonntag Mittag rief mich eine unbekannte Nummer an. Es war tatsächlich der Gefäßchirurg. Er vereinbarte für mich einen Termin zum MRT, da alle Symptome für das seltene Krankheitsbild sprachen. Am Donnerstag der nächsten Woche ging es dann los. Nach einer guten Stunde Fahrt irrte ich, aufgrund von Corona, mal wieder alleine durch die Klinik. Ich war vor Aufregung so orientierungslos, dass ich den Doktor anrief und ihm erklärte, dass ich das MRT nicht finden kann. Er fragte mich, wo ich gerade sei. Ich antwortete: "An der Decke hängt ein Schild mit Notfallaufnahme und ich stehe hier vor zwei Aufzügen." Er erwiderte: "Bleiben Sie wo Sie sind, ich hole Sie ab und bringe Sie zum MRT." Der Raum war so kalt, dass ich Gänsehaut im Gesicht bekam. Der Pfleger fragte mich, ob ich eine Decke haben wollte, aber ich sagte: "Geht schon." Also nahm er eine Decke und legte sie über mich. Dann wurde mir der Zugang für das Kontrastmittel gelegt, Kopfhörer aufgezogen und es ging rein in die Röhre. Meine Augen sind dabei immer zu, weil man ohnehin nur auf ein weißes Teil mit grauem Streifen starrt. "Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Nicht mehr Atmen. Weiter Atmen", sagte eine Computerstimme zwei oder drei mal. Irgendwann wurde das Kontrastmittel gespritzt. Ich merkte es, weil es ziemlich brannte. Als ich fertig war, fragte der Pfleger, ob alles in Ordnung ist. Ich antwortete: "Ja, aber mein Arm tut weh." Meine Vene war durch das Kontrastmittel schon wieder geplatzt. Normalerweise ist darauf die Antwort: "Oh, das wird etwas blau werden." Dieser Pfleger aber schmierte mir noch kühlende Salbe auf den geschwollenen Arm und verband ihn mir. Als ich wieder angezogen war setzte ich mich neben den Radiologen. Ich sah meine Gefäße auf dem Monitor, aber konnte sie nicht deuten. Der Radiologe fragte: "Wissen Sie schon etwas über dieses seltene Syndrom? Es lief darüber vor einigen Tagen ein Bericht im Fernsehen bei bei bei..." "Volle Kanne!", beendete ich seinen Satz. Er lachte und erklärte mir, dass die Befunde den Verdacht bestätigen. Ich wusste nicht recht, wie ich mich fühlen sollte. Irgendwie war ich leer und irrte wieder durch die Klinik, um zu der Station für Gefäßchirurgie zu gelangen. Mir wurde der Weg zwar beschrieben, aber bei Wegbeschreibung habe ich das Talent nicht richtig zuzuhören. Dort angekommen machte der Gefäßchirurg, wie schon 300 Ärzte vor ihm, einen Ultraschall. Plötzlich blickte er mit großen Augen auf den Monitor: "Interessant. Das sehen wir selten." Er fuhr mit dem Ultraschallgerät weiter über meinen Bauch: "Ich denke ich weiß was Sie haben." Ich verzog mein Gesicht: "Ne, das glaube ich Ihnen nicht." Nachdem er sich meine Wirbelsäule angesehen hatte, griff er zu Stift und Papier. Damit er mir seine Vermutungen erklären konnte, malte er mir zu jeder Erkrankung ein Bild auf. Er fragte sogar nach, ob ich alles verstanden habe. Wahnsinns Arzt! Nun muss er alle Befunde noch mal ganz in Ruhe durchgehen. Seine abschließenden Worte waren: "Sie können sich sicher sein, dass ich ihren Bauch nur dann aufschneide, wenn eine Operation ihnen zu 100% helfen kann." Nun heißt es abwarten und die Nerven nicht verlieren. Nach dem Gespräch kam meine Mama mit gläsernen Augen auf mich zu: "Ich weiß nicht, ob ich heulen oder lachen soll." Ich denke, das wird sich wohl noch herausstellen. Aber in diesem Moment wusste ich es selbst nicht. Ich suche auch noch den Haken an der Geschichte. Ich kann einfach nicht glauben, dass es das jetzt gewesen sein soll. Seit drei Jahren bekomme ich nur widersprüchliche Diagnosen und jetzt passt plötzlich alles zusammen?





 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Kartoffeln zum Frühstück?

Falls ihr jetzt Fragezeichen im Kopf habt, dann geht es euch wie mir. Am Dienstag hatte ich meinen jährlichen Kontrolltermin für den...

 
 
 

コメント


Beitrag: Blog2_Post

Ina Lu bloggt

bottom of page