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Meine Learnings

Ich notiere Euch in diesem Beitrag meine Learnings, die ich in den letzten Jahren aus der Therapie mitnehmen konnte. Manches davon kommt mir so selbstverständlich vor, dass ich nicht verstehen kann, warum wir in der Therapie darüber sprechen mussten. Aber das ist eben auch etwas, was eine Depression mit einem macht. Sie verändert den Blick auf die Welt so real, dass man seine dunkelsten Gedanken für wahr hält. Vieleicht kann der ein oder andere trotzdem etwas mitnehmen oder sich einfach nur ein paar Einblicke darüber verschaffen, an was ich in den letzten Jahren so gearbeitet habe. Bevor es aber losgeht, noch eine wichtige Sache: Alles was ich hier schreibe, sind meine persönlichen Learnings. Es geht um Konflikte, Gedanken und Gefühle, die mich über viele Jahre begleitet haben und mit denen ich gelernt habe umzugehen. Es ist keine Schablone, die man auf ein anderes Leben so einfach übertragen könnte. Aber es sind vielleicht Worte, die zum denken inspirieren.


Finde deinen Weg!

Ich kann Menschen um mich herum nicht ändern, aber ich kann bestimmen, wie ich mit ihnen umgehe. Es gibt vieles, was ich nicht beeinflussen kann. Deshalb ist es wichtig, dass ich bei mir bleibe und für mich einen Weg finde, wie ich weitermachen kann.


Immer eine Wahl!

Wenn andere mich kritisieren oder eine andere Meinung haben, dann habe ich selbst die Wahl, was ich daraus mache. Möchte ich es annehmen oder nur wahrnehmen/ für mich bewerten?


Andere Menschen andere Grundsätze!

Wir alle haben unterschiedliche Grundsätze/ Maßstäbe und Bedürfnisse. Deshalb kann es manchmal zu Meinungsverschiedenheiten kommen und das ist ok.


Sprich es an!

Eine Person auf etwas anzusprechen, was mich stört, muss nicht gleich Konflikt bedeuten - es kann durchaus positiv sein. Es kann zeigen, dass mir die andere Person und die Beziehung zu ihr wichtig ist.


Stehe für dich ein!

Für meine Bedürfnisse einzustehen ist eine starke und positive Eigenschaft, denn nur dann kann ich auch für andere sorgen. Für sich einzustehen bedeutet nicht egoistisch sein.


Kein Hellseher!

Ich bin nicht für die Bedürfnisse anderer verantwortlich. Ebenso kann ich Bedürfnisse anderer nicht vorhersehen. Deshalb kann ich nur auf Bedürfnisse eingehen, die kommuniziert wurden. Dazu gehört aber auch noch ein wichtiger Punkt, den wir glaube ich alle gerne übersehen. Wir sollten dem anderen seine Gefühle nicht vorwegnehmen. Etwas zu tun oder nicht zu tun, weil man glaubt zu wissen, wie der andere sich fühlen wird, ist nicht der richtige Weg. Wir können von niemandem die Gedanken lesen und das sollten wir auch nicht versuchen.


Bleib bei dir!

In Gesprächen mit Konfliktpotenzial sollte ich möglichst bei mir bleiben. Ich kann sagen, wie ich mich fühle/ was in mir ausgelöst wird. Ich sollte nicht in der "du" Perspektive sprechen, denn das provoziert Angriff oder Abwehr.


Entwicklung ist Veränderung!

Manchmal verändern wir uns nicht nur selbst während einer Therapie, sondern auch die Beziehungen zu Menschen aus unserem Umfeld verändert sich. Das ist nicht schlimm, denn es zeigt, wie sehr wir an uns gearbeitet und uns weiterentwickelt haben. Es kann helfen sich in die andere Person hineinzuversetzen und zu überlegen, wie wir früher über etwas gedacht haben.


Ein Schutzmechanismus!

Meine Wahrnehmung wurde von meiner inneren Stimme verblendet. Sie wollte mir einreden, dass Untergewicht mich krank aussehen lässt und ich nur so ernstgenommen werden kann. Auch wenn mir immer schon klar war, dass Gewicht oder Aussehen völlig unabhängig vom Krankheitsbild sein können, versuchten meine Gedanken mir das Gegenteil einzureden. Das machte mich wütend und verunsicherte mich. Jetzt weiß ich, dass ich nicht böse auf mich oder meine Gedanken sein muss, denn sie waren funktionell. Wie ein Schutzmechanismus, der mir das Überleben sichern wollte.


Blick zurück!

Ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit kann helfen: ich habe wahnsinnig viel geschafft und bin aus jeder noch so schlimmen Phase stärker hervorgegangen. Damit sage ich nicht, dass es leicht oder wünschenswert ist krank zu sein. Es ist nur einfach nicht zu ändern. Das muss ich akzeptieren. Es geht nie darum sich seine Erkrankung schön zu reden oder sie herunter zu spielen, es geht immer darum einen Weg zu finden, mit ihr glücklich leben zu können.


Der Weg nicht das Ziel!

Kein Tag muss perfekt sein. Ein "guter" Tag bleibt ein guter Tag, egal wie sein Ergebnis ist. Es kommt darauf an, was ich aus ihm mache und nicht wie er endet. Perfektion perfektioniert den eigenen Stress.


Nein erlaubt!

"Nein" sagen ist in Ordnung. Ich muss nicht alles machen, was mir angeboten wird. Ich darf mir Zeit nehmen darüber nachzudenken, bevor ich eine Entscheidung treffe - ob "ja" oder "nein". Und auch in guten Phasen, darf ich Termine absagen. Ich habe mein Leben selbst in der Hand, niemand hat mir da rein zu reden.


Rechtfertigung nicht nötig!

Ich muss mich für nichts rechtfertigen. Mein Leben gehört einzig und allein mir. Eine Rechtfertigung bedeutet immer, dass man im Unrecht ist und sich verteidigen muss. Und das muss ich nicht. Ich bin ok, so wie ich bin. Wer das nicht sieht, kann mir egal sein.


Niemand mag jeden!

Es ist nicht schlimm, wenn mich jemand nicht mag. Ich mag ja schließlich auch nicht jeden. Es reicht, wenn mich die richtigen Personen in meinem Leben mögen und zu schätzen wissen.


Ich bin nicht meine Erkrankung!

Ich kann mein Leben leben, auch mit chronischer Erkrankung. Vielleicht fällt vieles schwerer und doch macht es das nicht unmöglich. Auf eine Wunderheilung zu warten wäre Zeitverschwendung. Ich lebe hier und jetzt.


Versuch es!

Ausprobieren, was geht und was nicht geht, lohnt sich. Schließlich gewinne ich aus jedem Resultat eine Erkenntnis. So verhält es sich auch mit Fehlern. Nur wer Fehler macht, der lebt frei und entwickelt sich weiter. Wir leben alle das erste Mal. Es gibt kein Geheimrezept für das Leben, deshalb müssen wir es probieren.


Was würde Annika sagen?

Wenn mich etwas beschäftigt oder ich mal wieder zu streng mit mir selbst bin, dann hilft ein Perspektivwechsel. Zu mir bin ich immer härter als zu anderen. Deshalb frage ich mich entweder, was Annika mir sagen würde oder was ich Annika sagen würde, wenn sie ich wäre.


Schlechte Phasen gehen vorbei!

Nach einer schlechten Phase kommt immer wieder eine gute. Ich muss "nur" darauf vertrauen und mich daran erinnern, wie lebenswert das Leben doch ist.


Ertappe den inneren Kritiker!

Schlechte Phasen kommen und gehen ohne erklärbare Systematik. Ich kann nicht alles "perfekt" machen, um eine schlechte Phase zu verhindern. Diese Erkrankung ist etwas, was ich nicht/ kaum beeinflussen kann. So trägt ein Krebskranker auch nicht die Schuld für ein Rezidiv. Manches passiert einfach. Manchmal hilft es Problme zu externalisieren, statt zu internalisieren. D.h. die Ursache für etwas im Außen zu suchen und nicht in sich selbst den Grund zu finden.


Bleib flexibel!

In schlechten Phasen macht es Sinn sich so zu verhalten, wie ich es mir über die Jahre beigebracht habe. Lieber auf Nummer sicher gehen und alte Lebensweisen wählen. In guten Phasen kann ich dann wieder ausprobieren und "freier" leben. Es ist immer ein abwägen und nie ein starres Konstrukt. Ich kenne meinen Körper mittlerweile so gut, dass ich einschätzen kann, wann ich was wie machen kann. Und wenn ich mich trotzdem mal übernehme, dann kann ich es als Learning sehen.


Auch nur Menschen!

Ärzt: innen versuchen uns im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu helfen. Ich sollte versuchen nicht sauer zu sein, wenn sie das nicht können. Wut bringt mich nicht weiter.







 
 
 

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